Probleme mit Villa am Robert-Koch-Platz Ein ideales Rückzugsgebiet für Einbrecher

Wuppertal · Die leer stehende Villa Lenzner hat schon weit bessere Zeiten gesehen. Anwohner des Robert-Koch-Platzes sind die Leid Tragenden einer fatalen Entwicklung.

 Die alte Villa wird zunehmend von der Natur erobert. Allerdings wird sie auch gerne von illegalen Bewohnern aufgesucht.

Die alte Villa wird zunehmend von der Natur erobert. Allerdings wird sie auch gerne von illegalen Bewohnern aufgesucht.

Foto: Joachim Macheroux

Der Bau der A46 zerstörte 1966 ein kleines Paradies im Barmer Nordwesten. Für den Bau der Abfahrt Barmen-Mitte wurde damals der ehemalige Fabrikant Karl Lenzner nach langem juristischen Streit enteignet. Fast die Hälfte des 12.000 Quadratmeter großen Grundstücks, dass sich von der Lotte-Neumann-Siedlung bis zum Robert-Koch-Platz erstreckte, ging für den Bau der Autobahn verloren. Gleichzeitig sank die repräsentative Villa, die sich nun unmittelbar neben der Abfahrt befand, erheblich im Wert. Damit begann ein denkwürdiger Niedergang.

Nach Lenzners Tod wurde die Villa an den Kaufmann Heinz-Gerd R. verkauft und blieb bis vor wenigen Jahren bewohnt. Doch der Plan, Haus und Gelände in eine Senioren-Wohnanlage zu verwandeln, scheiterte. Die Nähe der Autobahn und die erforderliche Umnutzung der ehemaligen Obstwiese erschweren auch die gegenwärtigen Überlegungen, das Grundstück zu parzellieren und neu zu bebauen, heißt es aus dem städtischen Ressort Stadtentwicklung, wo entsprechende Anfragen vorliegen.

Und so fällt das Gelände langsam in einen Dornröschenschlaf. Die Wiesen und Gärten, die einst von zwei Gärtnern gepflegt wurden, gleichen inzwischen einer tropischen Dschungel-Landschaft. Das seit drei Jahren leer stehende Schlösschen verfällt. Immer wieder wird es als Nachtquartier und Abenteuer-Spielplatz genutzt, vor drei Monaten wurde sogar ein Brand gelegt. Ein Anbau und eine Garage mussten daraufhin abgerissen werden.

Erschlossen wird die Villa über eine Privatstraße vom Robert-Koch-Platz aus. Anwohner beklagen sich über den Wildwuchs, der bis in ihre Gärten rankt — und über die illegalen Villen-Nutzer. Im November vergangenen Jahres wurde in sieben der zehn Häuser am Robert-Koch-Platz eingebrochen. Die Täter wurden nicht gefasst. "Die Polizei sagte uns, dass wir eben in einem optimalen Rückzuggebiet für Einbrecher leben", erklärt resignierend ein Nachbar.

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