Hochschul-Sozialwerk Bafög auch in Wuppertal weiter rückläufig

Wuppertal · Auch in Wuppertal erhalten immer weniger Studierende BAföG. Nach Angaben des Hochschul-Sozialwerks (HSW) wurden 2017 nur noch rund 18 Prozent der 22.349 Studierenden Bafög gefördert. Im Wintersemester 2012/13 waren es immerhin noch mehr als 22 Prozent.

 Symbolfoto.

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Foto: Hochschul-Sozialwerk Wuppertal

Auch die Zahl derer, die 2017 einen Antrag gestellt haben, ist mit 16 Prozent stark rückläufig. 2012/2013 lag diese Quote noch bei 24 Prozent. Fritz Berger, Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks, sieht als Ursache für die Entwicklung die jahrelang verzögerte und danach nicht ausreichende Anpassung des Bafög: "Noch nie waren so viele Studenten eingeschrieben, aber noch nie wurden so wenige davon mit öffentlichen Mitteln gefördert. Das Bundes-Ausbildungsförderungs-Gesetz muss kontinuierlich an die Entwicklung der Lebenshaltungskosten und der Eltern-Einkommen angepasst werden. Das hat die Bundesregierung versäumt."

Die Folge ist laut HSW: Immer mehr Studenten müssen nebenher jobben. Wuppertals Studierende lagen bei der letzten Sozialerhebung 2016 mit einem Anteil von 75 Prozent bundesweit beim Jobben in der Spitzengruppe. In Nordrhein-Westfalen waren durchschnittlich 71 Prozent erwerbstätig, bundesweit im Mittel 69 Prozent.

Betrachtet man, aus welchen Quellen die Studierenden in Wuppertal ihre Einnahmen beziehen, so fällt auf, dass der Anteil "eigener Verdienst aus Tätigkeiten während der Vorlesungszeit und/oder der vorlesungsfreien Zeit" mit 405 Euro deutlich höher liegt als im Landesdurchschnitt (361 Euro) und auch höher als bundesweit (385 Euro). Allerdings lagen laut HSW 2016 auch die Mittel, die Wuppertals Studierende von ihren Eltern bekommen, mit 441 Euro (2012: 450 Euro) inzwischen erheblich unter dem Bundesdurchschnitt (541 Euro) und dem Mittel in NRW (538 Euro). "Die weitere Folge: Finanzielle Engpässe und eine schwierige Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Studium tragen dazu bei, dass sich Studienzeiten verlängern und Studienabbrüche häufen", so das Hochschul-Sozialwerks.

Die Bundesregierung habe zwar im Koalitionsvertrag eine Verbesserung des Bafög vereinbart. Die neue Ministerin Anja Karliczek lasse sich damit aber offenbar Zeit. Berger rät allen Studierenden, deren Eltern über ein unterdurchschnittliches oder mittleres Einkommen verfügen, sich auf jeden Fall vom BAföG-Amt beraten zu lassen und im Zweifel einen Antrag auf Ausbildungsförderung zu stellen. "Bafög ist Geld vom Staat. Für zehn Semester können das 44.100 Euro sein. Zurückzahlen muss man aber höchstens 10.000 Euro. Und Zinsen fallen nicht an".

Auch für vermeintlich "kleine" Förderbeträge könne es sich lohnen, einen Antrag beim Bafög-Amt zu stellen: "100 Euro BAföG im Monat? Zugegeben, es hört sich erst mal nicht nach viel an. Dafür müsste man aber im Jahr 140 Stunden mehr arbeiten. Die Zeit kann man sich für was Besseres sparen", rät der Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal.

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