GWG Auf der Suche nach der rettenden Idee

Wuppertal · Die gute Meldung vorweg: Für die Mieter von Wohnungen der GWG ändert sich nichts. Aber ansonsten ist die Gesellschaft in sehr rauem Fahrwasser unterwegs. Die Stadt erwartet zum Herbst ein belastbares Konzept, wie die anhaltende Finanzkrise bewältigt werden kann.Noch am Dienstag hatte die GWG zu einer Expertenrunde zum Thema "Neue Wohngemeinnützigkeit" geladen.

 Wie sich die Zeiten ändern: Ihr 60-jähriges Jubiläum feierte die GWG unter ihrer damaligen großspurigen Führung mit einer rauschenden Feier im großen Saal der Stadthalle. Deutlich bescheidener und passender lud man beim 80. Geburtstag zu einem wohnungswirtschaftlichen Symposium in den Ratssaal. Unter der Moderation von Professor Guido Spars, dem Prodekan der Fakultät für Architektur (Mitte), diskutierten (v.li.) Jörg Hopfe von der NRW-Bank, GWG-Geschäftsführer Oliver Zier, GdW-Vertreter Christian Lieberknecht und Dirk Miklikowski, Vorstand der städtischen Wohnungsbaugesellschaft in Essen.

Wie sich die Zeiten ändern: Ihr 60-jähriges Jubiläum feierte die GWG unter ihrer damaligen großspurigen Führung mit einer rauschenden Feier im großen Saal der Stadthalle. Deutlich bescheidener und passender lud man beim 80. Geburtstag zu einem wohnungswirtschaftlichen Symposium in den Ratssaal. Unter der Moderation von Professor Guido Spars, dem Prodekan der Fakultät für Architektur (Mitte), diskutierten (v.li.) Jörg Hopfe von der NRW-Bank, GWG-Geschäftsführer Oliver Zier, GdW-Vertreter Christian Lieberknecht und Dirk Miklikowski, Vorstand der städtischen Wohnungsbaugesellschaft in Essen.

Foto: Rundschau

Die Fachleute waren sich einig: So wenig wie ein solches steuerliches Konstrukt die vielerorts brennenden Probleme im sozialen Wohnungsbau wirkungsvoll bekämpfen kann, so wichtig sind kommunale Wohnungsbauunternehmen allgemein — aus sozialen Gründen, aber auch Gründen der Stadtentwicklung.

Doch Wuppertal hat ein Sonderproblem. Denn anders als etwa die Essener "Allbau", deren Vorstand Dirk Miklikowski das Boot der GWG vor Jahren verlassen hatte und der nun einen mächtigen Player in der Essener Wohnungswirtschaft leitet, geht das Wuppertaler Pendant am Stock. Misswirtschaft und Korruption in den 90er Jahren haben das Unternehmen in eine prekäre Schieflage gebracht. Kämmerer Johannes Slawig lud am Freitag zu einer Pressekonferenz, um deutlich zu machen: So kann und wird es nicht weiter gehen. Schon 2012 hatte die Stadt 42 Millionen Euro zugeschossen, die Sparkasse als Minderheitsgesellschafter zudem ein Darlehen von 20 Millionen gewährt.

Seitdem hatten sich die Jahresergebnisse deutlich verbessert, doch droht die GWG inzwischen wieder auf einem jährlichen Minus von drei Millionen Euro zu verharren. Ein Schlag ins Kontor war zuletzt die fehlgeschlagene Übertragung von fünf städtischen Altenheime an die GWG. Eine landesgesetzliche Neuregelung verhinderte, dass die geplante "Sale and Lease-Back"-Lösung zum Tragen kam.

"Wenn wir keine drastischen Maßnahmen ergreifen", so Slawig, "lebt die Gesellschaft weiter von ihrer Substanz — bis keine mehr da ist..." Da die GWG aber, so Slawig und Oberbürgermeister Andreas Mucke unisono, erhalten bleiben soll, werde man nun ein neues Gesamtpaket schnüren, das zu einer nachhaltigen Sanierung führen soll. Dieses Paket will man bis September zusammen mit der Unternehmensberatung "PricewaterhouseCoopers" erstellen. Ziel ist eine Stärkung des Eigenkapitals um 48 Millionen Euro und eine jährliche Ergebnisverbesserung von zwei Millionen Euro. Wie das geschehen kann, ist derzeit noch unklar, fest steht nur: Es ist auf jeden Fall das letzte Rettungspaket für die GWG.

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