Prozess vor dem Amtsgericht Anonyme Briefe deckten Bestechlichkeit auf

Wuppertal · Ein ehemaliger Meister beim Wupperverband (55) hat vor dem Amtsgericht jahrelange Untreue und Bestechlichkeit zugegeben. Er bestätigte Geschäfte mit falschen Rechnungen von Dienstleistungs-Firmen, die er zu kontrollieren hatte.

 Der Hauptangeklagte (55, l.) mit Anwälten Iris Stuff und Dr. David Donner vor Sitzungsbeginn im Amtsgericht Wuppertal.

Der Hauptangeklagte (55, l.) mit Anwälten Iris Stuff und Dr. David Donner vor Sitzungsbeginn im Amtsgericht Wuppertal.

Foto: Dirk Lotze

Laut Anklage erreicht der Schaden ab dem Jahr 2002 mindestens 170.000 Euro.

Mitangeklagt sind Unternehmer, die Teil eines Korruptions-Geflechts gewesen sein sollen. Laut Hauptangeklagtem reichten Firmen Angebote zu Schleuderpreisen beim Verband ein. Bei den folgenden Aufträgen soll dann falsch abgerechnet worden sein - "damit was übrig bleibt". Er habe jeweils ein finanzielles "Dankeschön" bekommen.

Der 55-Jährige fügte erklärte: "Ich weiß, dass ich illegale Dinge gemacht habe, was mir auch furchtbar leid tut." An Einzelheiten erinnere er sich aber nicht. In einigen Fällen gehe es um weitere Straftaten, die nicht in der Anklage erfasst sind. Als Grund seines Handelns gab der Hauptangeklagte Eheschwierigkeiten an. Er mit dem Geld seine Frau halten wollen.

Laut Auskunft der Staatsanwaltschaft wurde das Verfahren 2013 durch anonyme Hinweise ausgelöst. Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert: "Wir haben Briefe bekommen, mit sehr genauen Angaben. Wir wissen bis heute nicht, wer das geschrieben hat." Weitere Unternehmer werden in eigenen Strafverfahren verfolgt.

Vertreter des Verbands verfolgen das Verfahren intensiv vom Zuschauerraum aus. Die 1930 gegründete öffentlich-rechtliche Körperschaft mit Sitz in Wuppertal und rund 350 Mitarbeitern bewirtschaftet das Wasser im Einzugsgebiet der Wupper. Der Hauptangeklagte war früher in der Schlammverbrennungsanlage Buchenhofen in Elberfeld beschäftigt. Laut Informationen der Wuppertaler Rundscau wurde er fristlos gekündigt.

Das Gericht kann jeden der vier Angeklagten zu Gefängnis bis zu vier Jahren verurteilen, wenn sich die jeweiligen Anklagepunkte erweisen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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