35.000 Fans? Nur die Ruhe!

Wuppertal mag die aus Berlin stammende Cindia Krüger lieber als ihre Geburtsstadt. "Weil es so viele kreative Netzwerke gibt", schwärmt die Bassistin. Die Liebe zu "Uncle Ho"-Drummer Björn Krüger verschlug sie ins Bergische.

 Spaß hat die Bassistin Cindia Krüger bei großen Touren mit Farin Urlaubs „Racing Team“. Fasziniert ist sie davon, Kindern den Weg zur Musik zu zeigen.

Spaß hat die Bassistin Cindia Krüger bei großen Touren mit Farin Urlaubs „Racing Team“. Fasziniert ist sie davon, Kindern den Weg zur Musik zu zeigen.

Foto: Florian Schmitz

Ihre Karriere begann im Berlin der Wendezeit. Die ersten Schritte machte sie mit 15 Jahren in der damals noch geteilten Hauptstadt. Ein Kneipenwirt gab ihr Unterricht auf der Gitarre. 1989/90 spielte sie Pop in der Band "Chelsea". "Das war auch musikalisch eine spannende Zeit. Eine Menge toller Künstler kam auf einmal nach Berlin", erinnert sie sich. Im Laufe der Zeit machte sie sich einen Namen als Bassistin. Mit den Ost-Größen "Silly" ("Verlorene Kinder") oder Veronica Fischer spielte sie Konzerte.

Es folgten weitere Bands, Musicals und Theaterproduktionen. Großen Einfluss hatte ihr Mitwirken bei der Kultband "Die Space Hobos", bei der ständig improvisiert und auf Zuruf gespielt wurde. "Irgendwann bringt einen dann nichts mehr aus der Ruhe", sagt Cindia Krüger.

Deshalb sei es für sie später auch nie ein Problem gewesen, mit Farin Urlaub vor 35.000 Zuschauern zu spielen. Das Angebot, mit dem Sänger der "Ärzte" auf Tour zu gehen, bekam sie 2001. Farin Urlaub hatte gerade sein erstes Soloalbum herausgebracht und suchte noch eine Bassistin.
Aber wie kam die Musikerin nach Wuppertal? Natürlich durch die Liebe.

Mitte der 2000er Jahre lernte sie Björn Krüger kennen. Der spielte damals nicht mehr bei "Uncle Ho", sondern für die Band "Bosse" Schlagzeug. 2007 zog Cindia nach Wuppertal und wurde Frau Krüger. Und ist hier sesshaft geworden. "Wuppertal gefällt mir besser als Berlin. Ich habe das Gefühl, alle Leute kennen sich hier, es gibt so viele kreative Netzwerke", schwärmt die 44-Jährige.

Ein weiteres wichtiges Feld neben der Livemusik ist für sie die musikpädagogische Arbeit. An der Akademie Remscheid begann sie 2010 die Ausbildung zur Musik- pädagogin und arbeitet zurzeit an einer Grundschule. Wenn sie davon spricht, Kindern Wege zur Musik zu zeigen, wird sie spürbar enthusiastisch. Dem Nachwuchs das Gespür für musikalische Zusammenhänge e geben zu können, fasziniert sie. Weil sie selbst davon fasziniert ist.

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