Wuppertaler Wissenschaftler auf Forschungsmission : 100.000 Flugkilometer durch den Monsun
Wuppertal / Zypern Von Zypern auf die Malediven und zurück. In der kommenden Woche startet das Forschungsflugzeug HALO ("High Altitude Long Range Research Aircraft") zu einer 30-tägigen Forschungsmission. Beteiligt an der Mission sind 65 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, dem Forschungszentrum Jülich, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, dem Karlsruher Institut für Technologie sowie der Universitäten Bremen, Heidelberg, Leipzig und Wuppertal.
Die Atmosphärenforscher der Bergischen Universität setzen auf der Mission ihren Luftprobensammler MIRAH ein. Mit den Analysen der Proben, die zu einem späteren Zeitpunkt im Labor erfolgen, wollen die Wuppertaler Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr. Ralf Koppmann untersuchen, wie die Schadstoffe durch die Monsunzirkulation in der Atmosphäre verteilt und wie schnell sie durch chemische Prozesse wieder abgebaut werden.
"Wir wollen herausfinden, wie sich die Selbstreinigungskraft der Atmosphäre unter dem Einfluss des asiatischen Monsuns verändert. Diese Eigenschaft sorgt dafür, dass sich die Luft von vielen Schadstoffen befreit. Da jedoch besonders in Asien die Luftverschmutzung drastisch ansteigt, vermuten wir, dass dies die atmosphärische Selbstreinigungskraft weltweit und somit die Luftqualität und den Klimawandel beeinflusst", sagt Prof. Koppmann.
Los geht es am 21. Juli in Paphos auf Zypern. Von dort wird HALO in den ersten Tagen zu Analysen über der arabischen Halbinsel und dem arabischen Meer starten. Dann wechseln Flugzeug, Crew und Team auf die Malediven, um von dort aus die Atmosphäre über dem indischen Ozean und dem Golf von Bengalen zu analysieren. Anschließend geht es nochmals zwei Wochen nach Zypern, bevor Forscher und Jet Ende August nach Deutschland zurückkehren.
HALO hat eine Reichweite von etwa 8.000 Kilometern und kann über 15 Kilometer hoch fliegen, daher können die Forscher Flugrouten von bis zu zehn Stunden zurücklegen und auch vertikale Profile der Luftmassen erstellen.
Neben Ozon, Stickoxiden, Schwefeldioxid und flüchtigen organischen Komponenten zeichnen ihre Instrumente unter anderem kurzlebige Verbindungen wie Hydroxylradikale auf, die für die Abbaureaktionen in der Atmosphäre bedeutsam sind. Die Hydroxylradikale werden daher auch als Waschmittel der Atmosphäre bezeichnet. Satellitendaten und Modellrechnungen werden die Flugzeuganalysen nach den Flügen ergänzen.