Betr.: Vorgehensweise im Straßenverkehrsamt Wer zahlt, ist besser dran!?

Ein "normaler" Bürger aus Wuppertal, der eine Kfz-Zulassung benötigt, muss drei bis vier Wochen auf einen Termin warten. Alternativ dazu kann er sich morgens um 4 Uhr oder noch früher am Verwaltungsgebäude anstellen, um einen der raren "Tagestermine" zu ergattern.

Denn kommt er erst um 6 Uhr, also eine Stunde vor Öffnung der Schalter, dann stehen bereits mehr als 100 Wartende vor ihm und seine Chancen sind aussichtslos. Das sind all die Privatpersonen, die einen Pkw erworben haben und eine Ummeldung benötigen, aber keine drei Wochen warten können.

Wie soll das auch gehen, ein Fahrzeug so lange abgemeldet oder auf den falschen Halter (den Vorbesitzer) angemeldet zu lassen? Das ist eine Zumutung für den Käufer und für den Verkäufer, eine Unart den Bürgern unserer Stadt gegenüber. Schließlich betteln sie nicht um ein Almosen, sondern entlohnen den Service über die anfallenden Gebühren und über die gezahlten Steuern.

Anders geht es mit einem "Zulassungsservice" der Nummernschilderverkäufer, der Automobilclubs, oder der Kfz-Händler. Gegen 20 oder 30 Prozent Aufschlag zu den normalen Gebühren können diese in 24 bis 36 Stunden die gewünschte Kfz-Zulassung "organisieren". Es sind offenbar in ausreichender Anzahl Bedienstete der Stadtverwaltung verfügbar, um diese Zulassungen zu bewältigen. Die gleichen Bediensteten der Stadtverwaltung, die eigentlich für den Bürger da sein sollten, haben plötzlich Zeit, Raum und Kapazitäten, für kommerzielle Unternehmen tätig zu werden, die an diesem Service Geld verdienen. Wie geht das? Ich dachte immer, das Rathaus sei für die Bürgerinnen und Bürger da.

Das Resultat ist: Wer den Zulassungsservice wählt und zahlt, ist schneller dran — wesentlich schneller. Ist es Aufgabe der Stadt, zuzahlungswillige Klientel zu bevorzugen?

Reiner Keuterling

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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