Als Mitglied des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege ärgert mich aber auch der Umgang mit dem Gebäude. Auch wenn das Schulgebäude an der Matthäusstraße nicht unter Denkmalsschutz steht, handelt es sich doch um ein historisches Gebäude, das für die Entwicklung des Stadtteils nach dem Zweiten Weltkrieg zentral ist. 2015 feierte die Schule ihr 60-jähriges Bestehen. Sie wurde 1955 als Volksschule gegründet und spiegelt den nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzenden Zuzug zahlreicher Menschen nach Wichlinghausen wieder.

Das Gebäude der Hauptschule Wichlinghausen spiegelt die Aufbruchstimmung der 50er Jahre wieder. Das Treppenhaus des Hauptgebäudes ist ein typischer Vertreter des ganz eigenen Stils dieser Zeit. Auch der Zodiak an der Wand des Nebengebäudes, bei dem es sich einmal um eine Sonnenuhr gehandelt haben soll, ist ein klares Zeichen für die mit Kunst experimentierende Architektur der 50er Jahre.

Wichlinghausen ist reich an Baudenkmälern um 1900. Gebäude aus den 50er Jahren finden sich eher wenige. Gebäude wie das der Hauptschule sollten erhalten bleiben, bevor man über einen Neubau nachdenkt. Statt eines Umzugs frage ich mich, warum das alte Schulgebäude an der Feld- beziehungsweise Bartholomäusstraße nicht genutzt wird. Es steht quasi leer, wird lediglich ein, zwei Mal die Woche von der Helene-Stöcker-Schule genutzt. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig, die oberen Etagen dürfen nicht benutzt werden. Hier wäre es sinnvoll, ein Gebäude wieder komplett nutzbar zu machen. Es befindet sich wesentlich näher an der Grundschule Germanenstraße, die durch die neue Grundschule Matthäusstraße entlastet werden und mit ihr einen gemeinsamen Offenen Ganztag besitzen soll.

Heiko Schnickmann, Collenbuschstraße