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Schon jetzt sind viele überfüllt

Schon jetzt sind viele überfüllt

Betr.: "Du kriegst die Tür nicht zu", Rundschau vom 15. März

Nachdem der Testbetrieb der neuen "Babyblauen" seit einem Jahr läuft, ist es unverständlich, weshalb erst jetzt die Türprobleme festgestellt werden.

So eine fundamentale Funktion baut man nicht auf einem Touchscreen ein, sondern am Fahrhebel, der in Standposition zur Seite geschoben wird und damit die Türen öffnet oder schließt. Dann erübrigen sich ja auch ein paar fehleranfällige Sensoren.

Eine weitere Sache ist der Umgang der Stadtwerke mit Zugausfällen. Schon jetzt sind viele Züge überfüllt, aber nur 18 bis 19 Bahnen im Einsatz. Weiß man von den Einführungsproblemen, setzt man 22 oder 24 Züge ein, die nicht nur im Notfall eine bessere Fahrgastverteilung ermöglichen.

Aber das ist plötzlich ein Kostenproblem, nicht mal ein logistisches. Das alte Signalsystem erlaubt den Zweieinhalb-Minutentakt.

Künftig wird sich die Frage stellen, ob wir den breit angekündigten Zweiminuten-Takt überhaupt bekommen. Kalkuliert sind für diesen Takt bei verkürzten 25 Minuten Fahrzeit einfache Strecke 26 Bahnen. Die Testzüge haben nachts ohne Halt bei Vollgas 20 Minuten gebraucht. Bei 20 Stationen bleiben für einen Halt durchschnittlich 15 Sekunden — völlig unrealistisch, weil selbst für "Unter-ferner-liefen-Stationen" wie die Kluse 30 Sekunden realistisch sind. Ganz zu schweigen von den rund 90 Sekunden, die zum Einladen eines Rollstuhlfahrers nötig sind, also drei Minuten zum Ein- und Ausladen. Elektrisch zu betätigende Rampen für 31.000 Euro waren beim Beschaffungspreis von 120 Millionen Euro wohl zu teuer.

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Bei einer Fahrzeit von zur Zeit 30 Minuten benötigt man für einen Zweiminuten-Takt jedoch alle 31 Bahnen. Und das ist ebenso völlig unrealistisch, so dass ich momentan nur freudig jauchze, wenn die Bahn überhaupt fährt.

Norbert Bernhardt, Hofaue — mit Blick auf die Station Kluse

(Rundschau Verlagsgesellschaft)