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Leser: Schön, sinnvoll, notwendig

Leser : Schön, sinnvoll, notwendig

Betr.: Rat beschließt Pina-Bausch-Tanzzentrum

Wie schön, sinnvoll und notwendig, dass sich der Rat der Stadt für das Tanzzentrum entschieden hat.

Schön, weil nun klar ist, dass man dem Erbe dieser großen Frau und ihrem Ensembles in "ihrer" Stadt ein lebendiges Denkmal setzt.

Schön, weil es nicht ausschließlich und vor allem darum geht, ihr Werk museal zu verwalten, sondern kreativ zu bearbeiten, diesen einmaligen und stilbildenden Tanz weiterzuentwickeln.

Schön auch, weil Bürger und Kulturtreibende das Programm mitgestalten werden.

Sinnvoll ist es, weil das Haus nicht als Ruine weiter und weiter verfällt. Kulturelle Inhalte erhalten durch das Tanzzentrum hoffentlich wieder mehr Gewicht. Die Stadt entscheidet sich für ein Zentrum, in dem es um die kreative Auseinandersetzung mit den Themen der Zeit, der Welt und der Menschen geht.

Das ist notwendig, weil die Auseinandersetzung mit Kunst, das Praktizieren von Kunst, die Sinne schärft, weil die Kunst Reizpunkte setzt, gesellschaftliche und ganzheitliche Prozesse spontan und ohne Zeitverlust in Gang setzen kann. Wuppertal bekennt sich mit diesem Projekt zu etwas Großem. Doch dafür ist es eben auch notwendig, dass der Tanz zurück in die Schlagzeilen gerät.

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Ich bin darüber erschüttert, wie seit Jahren immer wieder Personen, die im Mittelpunkt der Stadtkultur stehen, mit Füßen getreten werden. Die Schlagzeilen rund um Theater, Orchester, Museum und Tanz werden in aller Regelmäßigkeit von der Routine überschattet, dass Personalentscheidungen beliebig in Frage gestellt und zurückgenommen werden können. Als Bürger und Künstler leide ich mit — auch, wenn ich das alles oft "nur" von außen mitbekomme.

Die Liste der Geschassten seit Christian von Treskow ist lang. Und warum sollte das ausgerechnet jetzt enden? Die Entscheidungsträger sind die gleichen. Die Entscheidungskriterien sind die gleichen.

Ich appelliere an die Verantwortlichen, dass sie ihr Handeln in Frage stellen, dass sie endlich aufhören, bei jeder aus ihrer Sicht personellen Fehlentscheidung gnadenlos den Stecker zu ziehen — koste es, was es wolle. Damit schaden sie der Kultur, die sie so sehr schätzen. Sie schaden dem Image unserer Stadt und am bedenklichsten, sie schaden den Menschen, die sie mir nichts dir nichts zum Teufel jagen.

Mögen sich die Herren an der eigentlich größten Qualität der Kulturtreibenden ein Beispiel nehmen: Lasst uns gemeinsam mit anderen etwas auf die Beine stellen, das sinnvoll ist, notwendig und optimaler Weise schön. Setzen wir alles in Gang, um mit Empathie und Achtsamkeit andere Menschen an der eigenen Arbeit teilhaben zu lassen, damit etwas vorzeigbares entstehen kann. Das Wir ist größer als das Ich.

Charles Petersohn

(Rundschau Verlagsgesellschaft)