Leser Gründlich misslungen

Betr.: Neuer Döppersberg

Man muss nicht Architektur studiert haben, um zu erkennen, dass der Döppersberg ein Sammelsurium an Stil, Farbe und Material geworden ist: Nichts harmoniert miteinander. Die teure "Fritten"-Mauer wälzt sich wie eine Würgeschlange über den Berg und nimmt am Busbahnhof eine beängstigende Höhe an. Der Farbton passt nicht zum harten Weiß des Bundesbahndirektionsgebäudes. Die Läden auf der Geschäftsbrücke erinnern in Farbe, Form und Material an einen Tarnkappenbomber. Der Schacht der Aufzugsanlage an der rechten Treppe ragt in den Himmel und beißt sich mit den Rundungen und Schrägen des Primark-Komplexes. Die langen ovalen Dächer der Bussteige beißen sich mit dem Primark-Komplex wie auch mit der schwarzen, nüchternen Fußgängerbrücke zum Hotel.

Wenn der Döppersberg-Umbau — wie versprochen — das Auge des Betrachters auf das "historische Ensemble" lenken sollte, so ist dieser Plan gründlich misslungen.

Heinz Dieter Mück

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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