Leser Fragwürdiger Erfolg

Betr.: Ver.di-Streik

Da musste Wuppertal mal wieder einen Streik von Ver.di ertragen — und das mit einem höchst fragwürdigen Erfolg für Ver.di. Nimmt man die WSW-Bus-und Schwebebahnfahrer, dazu die Mitarbeiter von AWG und ESW und die Damen und Herren, die in den Kitas arbeiten, kamen für einen Streik etwa 4.000 Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst in Wuppertal in Frage. Und wie viele traten davon in den Streik? Ganze 1.000! Wertet das Ver.di etwa als Erfolg?

Aber damit nicht genug: Direkt am Tag (20. März) des Streiks war um 7.30 Uhr auf dem Johannes-Rau-Platz eine Ver.di-Versammlung angesagt. Teilnehmer: ganze 100 Personen, also zehn Prozent der Streikenden. Ähnlich sah es bei der Ver.di-Demo um 10 Uhr aus. Ganze 250 Teilnehmer. Mit anderen Worten: Von 4.000 möglichen Arbeitnehmern im öffentlichen Dienst streikten in Wuppertal 75 Prozent nicht. Und von den 1.000 die streikten, nahmen 75 Prozent nicht an der Demo teil.

Ist das etwa für Ver.di ein Erfolg, oder sollte man es nicht als Misserfolg einer Gewerkschaft werten, die zwar versucht, sich ständig in Szene zu setzen, aber tatsächlich viel weniger Rückhalt hat, als häufig vermutet wird.

Und dass Ver.di ständig bundesweit gegen verkaufsoffene Sonntage klagt, hat hoffentlich in NRW demnächst ein Ende, denn der NRW-Landtag hat am 21. März beschlossen, dass jede NRW-Kommune demnächst bis zu acht verkaufsoffene Sonntage durchführen kann. Damit hat man via Gesetz Ver.di endlich den Wind aus den Segeln genommen — zugunsten des stationären Einzelhandels und vieler Verbraucher, die gerne auch am Sonntag einkaufen möchten. Ver.di überschätzt sich!

Hans Schneider, Am Eckbusch

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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