Vielmehr sehe ich in der heutigen Zeit sein Werk als Mahnung. Europa hat es in dieser Zeit nicht leicht. An vielen Stellen in der Politik läuft es nicht so harmonisch wie etwa in einer klassischen Oper. Von vielen Politiker im In- und Ausland hört man oft auch nur wirres Zeug. Die Kunst besteht nun darin, die für Europa wichtigen Dinge herauszuhören, die Sinne zu schärfen. Sich selbst zu sensibilisieren und wenn einem Missstände nicht gefallen, sich zu engagieren. Und wenn es im kleinen lokalen Umfeld ist. Es gibt genug Gelegenheiten — etwa den Obdachlosen fragen, ob man ihm einen Kaffee ausgeben kann, oder dem Nachbarn widersprechen, wenn er wieder über Ausländer oder Geflüchtete herzieht.

Zudem finde ich es großartig, dass sich Wuppertal und sein mittelgroßes Opernhaus traut, dieses Spektakel zu inszenieren. Auch wenn es nicht allen gefällt. Die Diskussion über Cages "Europeras" ist auf jeden Fall positiv und soll auch neugierig machen für die restliche Kultur der Stadt.

Michael Kallweit