Der Kragen geplatzt

Betr.: Odyssee mit der Deutschen Post

Es fing damit an, dass ich am 6. Januar ein Einschreiben erhalten habe. Laut Postbote war ich wohl nicht zu Hause, obwohl ich erkältet, wie ich war, nicht das Haus verlassen habe. Ich hatte also einen Zettel im Briefkasten, dass ich mein Einschreiben ab nächstem Werktag in einer bestimmten Filiale abholen soll.

Da ich erst seit einem Jahr in Wuppertal wohne, und mir die verschiedenen Filialen der Post nicht bekannt sind, habe ich unter Entsetzen herausgefunden, dass ich von einem Berg zum anderen muss, um meinen Brief abzuholen. Mit dem Bus ist das eine ganz schöne Strecke. Ich musste vom Dornröschenweg zur Weststraße, obwohl es bei mir fast direkt um die Ecke eine kleine Poststation gibt und zwar auf der Nevigeser Straße 322. Warum geht also meine Post nicht dorthin?

Gut, habe ich gedacht, mache ich mich samstags auf den Weg. Obwohl die Witterungsverhältnisse am (Glatteis-) Samstag einiges zu wünschen übrig ließen, und trotz meiner Erkältung, habe ich mich auf den Weg gemacht. Da es sich um ein wichtiges Schreiben handelte: Sonst wäre es nicht per Einschreiben gekommen. Als ich endlich beim "Postshop" (Weststraße) angekommen bin und genau 27 Minuten darauf gewartet habe, dass ich drankomme, nahm eine Verkäuferin meine Karte entgegen, wühlte einige Zeit in den verschiedenen Posthaufen, um mir dann zu verkünden, dass mein Einschreiben gar nicht da ist.

Da war bei mir dann der Punkt erreicht, dass mir wirklich der Kragen geplatzt ist. Nach einigen Wortgefechten mit irgendwelchen Ausreden, drückte sie mir ein Kärtchen in die Hand, wo ich mich telefonisch beschweren könnte — und dass meine Post am Montag sicherlich da wäre. Ich nahm also das Kärtchen, machte mich wieder auf den Weg nach Hause.

Zu Hause angekommen, setzte ich mich ans Telefon, um meinen Frust loszuwerden. Laut der Deutschen Post kann man das nämlich samstags von 8 von 14 Uhr. Nach gefühlt 100 Versuchen bin ich irgendwann bei einer Postmitarbeiterin gelandet, die mich nicht verstand oder verstehen wollte.

Jetzt kommt die Dreistigkeit par excellence: Sie meinte, sie würde jetzt auflegen und ich sollte die 5 wählen. Damit war ich raus aus der Leitung und es kam eine Ansage, dass ich außerhalb der Sprechzeiten anrufen würde. Soviel Servicewüste, Dreistigkeit und Unverschämtheit habe ich mein Lebtag nicht erlebt.

Übrigens: Wer übernimmt eigentlich die ganzen (Bus-)Fahrtkosten von mir? Ich komme bei Preisstufe A à 2,70 auf 10,80 Euro.

Nüket Wonsak, Dornröschenweg

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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