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Auf keinem guten Weg

Auf keinem guten Weg

Betr.: FOC-Diskussion in der "Villa Media", Donnerstag, 8. Juni

Eigentlich sollte es nach der Vorstellung des vom Einzelhandelsverband beauftragten Gutachtens um Stadt- und Handelsentwicklung gehen, aber was da auf dem Podium diskutiert wurde, konnten wir alle schon auswendig.

Unwidersprochen steht das Eingangsstatement, dass in naher Zukunft etwa ein Drittel der derzeitigen Einzelhandelsflächen (nicht nur) in Wuppertal leer stehen wird — und Stadtentwicklungsdezernent Meyer beschwört den sicheren Erfolg des FOC für unsere Stadt nur, wenn dessen komplette, zusätzliche 30 Prozent Fläche gebaut werde. Er bestätigt aber auf Nachfrage, dass nicht sicher ist, ob überhaupt gebaut wird.

Das Gutachten stellt immense Umsatzverluste, radikal fallende Mietpreise und massenweise Geschäftsaufgaben in der Elberfelder Innenstadt in Aussicht. Obwohl im FOC, so es denn kommt, die gleiche Ware angeboten wird, die wir jetzt schon überall bekommen.

Unsere Stadt kommt nur noch voran, wenn wir neue Käuferscharen aus ganz NRW gewinnen — aber die kaufen das gleiche Zeug zu Hause ein, bleiben entweder schon im Stau stecken oder finden den Eingang zum FOC nur auf der falschen Seite. Stadtentwicklung reduziert sich nur noch auf die Frage, ob wir unsere neuen Klamotten in Zukunft wie bisher in der Innenstadt oder auf dem Döppersberg kaufen.

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Zwar freut man sich in den Zentren zu Recht über neues Pflaster zu stattlichen Preisen, aber das ist nach mehr als 40 Jahren auch keine Stadtentwicklung, sondern dringend notwendige Reparatur.

Und die Frage nach einem Plan für Wuppertal verhallt wie immer unbeantwortet...

So überlassen wir wohl weiter die Zukunft den wieder mal nicht Anwesenden: Den Investoren wie Herrn Clees, den Parteivorsitzenden der GroKo, dem Oberbürgermeister und dem Kämmerer — und kehren in einigen Jahren wieder die Scherben zusammen, die uns diese Ignoranten (oder Dilettanten) hinterlassen werden.

Ich dachte eigentlich, Wuppertal wäre auf einem guten Weg, aber diesen Abend muss man erst mal wegstecken.

Wolf Birke, Luisenstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)