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Wuppertaler Bühnen: Theater und Menschen im Aufbruch

Wuppertaler Bühnen : Theater und Menschen im Aufbruch

Die Wuppertaler Bühnen stellen ihre neue Spielzeit vor und endlich geht es wieder um Inhalte.

Kein Reden über Kürzungen, Streichungen, kein Bangen, ob es auch morgen noch weitergeht. Statt dessen: Aufbruchstimmung. Dieses Gefühl vermittelte vor allem Oberbürgermeister Andreas Mucke als Aufsichtsratsvorsitzender der Bühnen bei der Spielzeitvorstellung 2018/19. "Wir sind auf einem guten Weg, das Haus langfristig zu bestellen", so Mucke.

Der Laienschauspieler, der lange im TiC gespielt hat, wünscht sich Kontinuität und möchte vor allem die Intendanten Berthold Schneider (Oper) und Thomas Braus (Schauspiel) sowie Generalmusikdirektorin Julia Jones langfristig ans Haus binden. Dass all dies möglich ist, dafür sorgt künftig eine Finanzspritze vom Land, die vor allem die Lohn- und Gehaltssteigerungen von bis zu 3,5 Prozent auffangen kann.

Eine Sache freut Mucke ganz besonders: Sowohl das Schauspiel mit seiner Reihe "Schnappschuss", wie auch das Orchester mit den "Uptown Classics" und die Oper mit "Sound of the City" verlassen auch in der nächsten Spielzeit wieder ihre gewohnten Spielstätten und gehen raus in die Stadt. Denn da, wo die Besucher nicht zu den Konzerten und Aufführungen kommen, kommen die Bühnen halt zu den Menschen, um sie dort abzuholen und neugierig zu machen auf all das, was sonst noch so geschieht zwischen Opernhaus, Engelsgarten und Stadthalle.

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Da ist es nur noch ein kleiner Schritt vom Theater im Aufbruch zu den Menschen im Aufbruch. Und um die soll in der zweiten Spielzeit des Schauspiels unter der Intendanz von Thomas Braus gehen. "In diesem Sinne wollen wir uns in Zeiten ständiger Veränderungen auch am Theater mit unterschiedlichen Spielformen und neuen Wahrnehmungsmöglichkeiten auseinandersetzen, um Geschichten von Menschen zu erzählen, die sich im Aufbruch befinden, auf der Suche nach Neuem", so schreibt Braus im Vorwort des neuen Spielzeithefts.

Eine Wuppertalerin, deren Leben und Werk vielleicht wie kein anderes geprägt war von Flucht und Neubeginn, ist Else Lasker-Schüler. 2019 würde sie 150 Jahre alt. "Dazu planen wir im Juli 2019 die Umsetzung eines großen Projekts ihres Stücks ,ichundich' in den Riedel-Hallen", verrät Thomas Braus. "Mit Installation, Tanz, Musik, Gesang, kleinen Szenen — eine Collage." Allein: Durch den städtischen Etat lässt sich das Projekt — eine Kooperation mit Tel Aviv — nicht realisieren. Hier sucht das Schauspiel noch Sponsoren ...

Acht Premieren wird es geben, eine Wiederaufnahme ("Alpenglühen") und ein Wiedersehen mit dem "Räuber Hotzenplotz", "Bilder von uns" und "Zur Mittagsstunde" sowie mit den Braus-Soloabenden "Tagebuch eines Wahnsinnigen", Die Hölle / Inferno" und Stefan Walz' "Nightradio" sowie Torsten Krugs Inszenierung der "Odyssee".

Die Spielzeit startet am 7. September im Opernhaus mit Kleists "Der zebrochne Krug" unter der Regie von Marcus Lobbes, der bereits Shakespeares "Der Sturm" in dieser Spielzeit auf die Bühne brachte. "Mit einer für unsere Verhältnisse bombastischen Bühne", so Braus. Bereits eine Woche später, am 15. September, gibt es die nächste Premiere mit der Komödie "Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm / Nach der Ruhe vor dem Sturm" von Theresia Walser. Es folgen "Blick zurück im Zorn" (26. Oktober), "Im Schatten kalter Sterne" (23. Februar), "Der Drang (5. April), "Richard III" (11. Mai) und "Winter unterm Tisch" am 30. Juni.

Kleines Glanzlicht: Mit dem Familienstück widmet sich das Schauspiel in diesem Jahr (ab 17. November) dem beliebten tschechischen Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Das Besondere daran: Die kultige Filmmusik wird in Wuppertal vom Sinfonieorchester gespielt. Live bei den Aufführungen im Opernhaus, von Band im Theater am Engelsgarten.

Doch auch die aktuelle Spielzeit hat neben zwei Premieren ("Die Glasmenagerie" am 16. Juni und "Alpenglühen" am 29. Juni) noch ein Highlight parat. Denn die letzte "Schnappschuss"-Ausgabe vor der Sommerpause führt das gesamte Schauspielensemble am 9. Juli in die Schwebebahn. Eine Sonderfahrt verspricht ab 20.30 Uhr eine sicher turbulente Tour entlang der Wupper. Die Plätze sind begrenzt und können bei der Kulturkarte unter Telefon 563-76 66 oder auf www.kulturkarte-wuppertal.de reserviert werden. Ab dem 2. Juli sind dort auch Karten für alle Vorstellungen 2018/19 erhältlich.

Eine Vorschau auf die Spielzeit 2018/19 bei Oper und Orchester lesen Sie in den kommenden Ausgaben der Rundschau.

(nib)