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Skulpturenpark Waldfrieden: Künstlerisches Gipfeltreffen

Skulpturenpark Waldfrieden : Künstlerisches Gipfeltreffen

Bis zum 25. Juni zeigt Tony Cragg in seinem Skulpturenpark Waldfrieden Arbeiten seines Freundes Klaus Rinke.

"DERZEIT — Über Zeit und keine Zeit mehr zu haben" ist der Titel der kleinen, jedoch erlesenen Ausstellung von Klaus Rinke, die in zwei Glashallen im Skulpturenpark von Tony Cragg zu sehen ist. Und so ist es eine überdimensionale Uhr, die einem sofort ins Auge fällt. Diese Uhr hat schon einmal in einem Schweizer Gletschersee gestanden und trägt den Titel "Ur-Ich".

"Über eine Klappe kann man reinklettern und man könnte einen Schlafsack drinnen unterbringen, die Schweizer fanden es schon komisch, dass ich die Uhr in Deutschland bauen ließ, aber nur so konnte ich die Uhr wieder mit zurück nehmen, ohne horrenden Ausfuhrzoll zu zahlen", kommentiert Rinke mit einem Augenzwinkern.

"Ich bin am Gleisstellwerk in Wattenscheid groß geworden, quasi unter der Bahnhofsuhr, mein Urgroßvater, mein Großvater und auch mein Vater waren bei der Bundesbahn. Aber ich wollte Kunst machen und das mache ich bis heute. Ohne Mitarbeiter, wenn ich arbeite, kann ich keinen in meiner Nähe ertragen", so der Künstler Klaus Rinke, der vor seinem Umzug nach Amerika lange Zeit in Haan gelebt hat und dem Botanischen Garten auf der Hardt seine Kakteensammlung vermachte.

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Cragg und Rinke sind langjährige Freunde, beide kennen sich von der Kunstakademie in Düsseldorf, haben stürmische Zeiten unter Joseph Beuys erlebt. Und es war Rinke, der Cragg 1988 zum Professor vorschlug.

Während Cragg am Royal Collage Bildhauerei studierte, besuchte Klaus Rinke die Essener Folkwang-Hochschule. Dort lernte er auch Pina Bausch kennen. "Sie war ein liebes Mädchen und hat mir nichts getan", erinnert sich Rinke an die Tanzikone, bevor er sein nächstes Werk vorstellt.

Ein französisches Atomkraftwerk inspirierte Klaus Rinke zum Werk "Plutonium": Schwarze Fässer, in denen nicht sichtbar das Wasser rauscht, sollen die Endlichkeit des Menschen bezeugen.

Im Laufschritt geht es nun in die untere Glashalle, wo Rinkes Wasserkunst auf die Besucher wartet. Hier zieht ein Kruzifix die Blicke auf sich, unter dem ein Becken mit Donauwasser steht. Vor dem Gekreuzigten baumelt ein Lot, das zum Erdmittelpunkt deutet- "In die Erde kommen wir ja alle, zeitlos werde ich erst durch meinen Tod", so der Künstler, der nicht nur Installationen, sondern auch Zeichnungen im Skulpturenpark ausstellt.

In Wuppertal ist Rinke bestens bekannt, seine legendäre Akademie-Klasse weilte 1978 auf Einladung des Kunst- und Museumsvereins vier Wochen in der Stadt und malte und zeigte Performances.