Dörtes Bühnenschau „Da brauchse auch mal nen Eierlikör“

Wuppertal · Dass Dörte aus Heckinghausen eine wunderbare Gastgeberin ist, wissen alle, die schon mal zu Gast in ihrer Küche waren. Von der Küche ins Wohnzimmer wechselt die patent-fröhliche Kittelträgerin ab sofort in ihrer neuen Reihe "Dörtes Bühnenschau" und richtet es sich dazu im Foyer des Opernhauses gemütlich ein.

 Im schicken Fummel präsentierte sich Dörte (Dörte Bald) bei der Premiere ihrer „Bühnenschau“ im Opernfoyer.

Im schicken Fummel präsentierte sich Dörte (Dörte Bald) bei der Premiere ihrer „Bühnenschau“ im Opernfoyer.

Foto: Sebastian Jarych

Sie macht Lust auf all das, was an den Bühnen passiert.

Zwischen Nierentisch und Cocktailsessel plauderte Dörte am Sonntag "bei einem Tässken Kaffee" eine Stunde lang über aktuelle Inszenierungen an den Wuppertaler Bühnen, sprach mit Gästen und gab mit Zuschauerhilfe sogar eine Schnellfassung von "My Fair Lady" zum Besten.

 Ihren selbstgehäkelten Heckinghauser Gaskessel hat sie auch mitgebracht.

Ihren selbstgehäkelten Heckinghauser Gaskessel hat sie auch mitgebracht.

Foto: Sebastian Jarych

Schick hat sie sich dafür gemacht, die Dörte, alias Dörte Bald. Trägt rosa Glitzerkleid und Außenwelle statt Kittel und "kallt" erst mal munter drauf los. Von ihrem neuen Hobby erzählt sie und zeigt dem johlenden Publikum begeistert ihren selbst gehäkelten Heckinghauser Gaskessel. In zwei Größen hat sie ihn fabriziert — als Knirpsständer und "Äiobecho" (Eierbecher). Und eine Schwebebahn zum um den Hals wickeln hat sie auch im Angebot. Sie ist eben eine echte Lokalpatriotin.
Dass sie auch Theater- und Opernfan ist, stellte sie an diesem Nachmittag gewohnt charmant unter Beweis. Mit dem Musicalklassiker "My Fair Lady" ging's los. Da durfte sie kürzlich die Karten abreißen und gerät ins Schwärmen: "Dat is so schön, dat wir dat haben. Also dat alles hier", sagt sie und spricht von viel mehr als diesem Stück, wenn sie mahnt: "Wir dürfen dat niemals nicht mehr haben." Jedenfalls, Dörte saß im Opernhaus und hatte Mitleid mit Eliza, dieser Blumenverkäuferin — "wegen der Sprache". Das kennt Dörte nämlich auch, die wegen ihres Wuppertaler Slangs in der Schule Ärger mit den Lehrern hatte. Klar, dass sie für die Rolle der Eliza wie geschaffen ist. Also streift sie kurzerhand einen Blümchenkittel über und holt sich Zuschauer sowie Theaterpädagogin Svea Schenkel auf die Bühne und präsentiert eine lebendige Inhaltsangabe, die sich gewaschen hat. Tapfer übt sie bis aus ihrem Mund nicht mehr "Sei:enschei:el" und "Äiolöfföl" kommt, sondern "Seitenscheitel" und "Eierlöffel". Herrlich!

Interessant wird es bei ihren Gästen Marco Agostini aus dem Opernchor und im "My Fair Lady"-Team sowie Schauspielerin Lena Vogt ("Die Zofen"). Dabei zeigt sich Dörte als sensible Theaterzuschauerin. "Harter Tobak" seien "Die Zofen", das in den "Keller des menschlichen Daseins" führe: "Da brauchse auch schon mal nen Eierlikör danach". Was Dörte interessiert: "Wenn ihr da so regungslos auf der Bühne steht — denkt man dann auch schon mal: Wat musse morgen noch einkaufen?" "Nein", sagt Lena Vogt, "da kann man nicht abschweifen, da bleibt man nah am Thema." Und was wünscht man sich eigentlich für eine Reaktion von den Zuschauern, die das Drama mit-erleiden? "Dass wir Dinge anstoßen und die Menschen Dinge in ihrem Leben hinterfragen — und Verantwortung übernehmen."
Die nächsten Ausgaben von "Dörtes Bühnenschau" gibt es am 4. März und 10. Juni. Mehr Infos dazu unter www.wuppertaler-buehnen.de

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