Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Gebt uns Tiernamen!

Wuppertal · Auf die naheliegendsten Sachen kommt man ja manchmal einfach nicht. Das wurde mir diese Woche angesichts einer überraschenden Meldung aus dem Wuppertaler Zoo deutlich: Die Milchfirma Tuffi übernimmt die Patenschaft für Elefantenbaby Tuffi.

 Rundschau-Redakteur Roderich Trapp.

Rundschau-Redakteur Roderich Trapp.

Foto: Bettina Osswald

Die lustige Namens-Gleichheit bringt dem Zoo 3.000 Euro im Jahr. Unter diesem Gesichtspunkt scheint mir doch noch ein riesiges finanzielles Potenzial in den Gehegen zu schlummern, wenn man bei der Benennung der Tiere mal ein bisschen marketingorientierter vorgeht.

Nehmen Sie nur mal die sensationelle Ameisenbär-Dame mit der 55 Zentimeter langen Klebe-Zunge, die vor zwei Wochen im Wuppertaler Zoo eingezogen ist. Würde die nicht "Chiquita", sondern "Tesa" heißen, wäre sie garantiert schon kostenpflichtig adoptiert.

Auch lokal könnte man mit Sicherheit noch viel mehr Paten auftun, wenn die Namen passen. Zum Beispiel für einen Schuhschnabel "Klauser", das stets so wach die Umgebung beobachtende Erdmännchen "...und Schließgesellschaft" oder den dank seiner imposanten Zangen als König des Zoo-Aquariums geltenden Hummer "Knipex". Nur beim Zweifingerfaultier "Stadtverwaltung" könnte es eng werden. Die potenziellen Paten haben ja keine Kohle.

Macht nichts, wir können ja stattdessen mal auf die Nachbarschaft schielen und würden in Solingen garantiert jemanden für die kleine Blattschneiderameise "Zwilling" finden. Da müsste man sich nur erst einen Preis ausdenken, weil die offizielle Einzeltierpatenschaftspreisliste bisher bei der Kurzohrigen Elefantenspitzmaus für 75 Euro im Jahr endet. Blattschneiderameisen gibt es nur als ganze Kolonie für 150 Euro. Die wären gemeinsam als Team "Amoflor" aber durchaus im Bereich Gartenbau vermittelbar. Wenn wir dann noch unserer Braunbärendame "Brenda" den Nachnamen "von Storch" verpassen", könnte man vielleicht sogar die AfD ausnahmsweise mal davon überzeugen, sich für ein vernünftiges Ziel zu engagieren ...

Wobei Tiere ja im Allgemeinen gar keine Nachnamen haben. Warum eigentlich nicht? Das würde immerhin noch weitere Patenschafts-Optionen in Richtung Wirtschaft öffnen. Ich denke an den Pinguin "Bo Frost", den Brillenlangur "Ray Ban", das stets sehr versaute kleine Micro-Pig "Beate Uhse" oder den Bartaffen "Harald Glööckler".

Dann brauchen wir nur noch in der politischen Landschaft die meckernde Zwergziege "Seehofer" anbieten. Wenn die CSU da nicht zugreift, nimmt Angela Merkel die bestimmt gerne persönlich ...

Bis die Tage!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Roderich Trapp.
Dackelverbot?
Nach Toreschluss - die WochenendsatireDackelverbot?
Zum Thema
Aus dem Ressort
Stadtgeschenke
Nach Toreschluss - die Wochenend-Satire Stadtgeschenke