Aus dem Tagebuch der Redaktion BMW und Buddha

Wuppertal · Wenn Sie mich so ganz konkret fragen, bin ich in der Tat dafür, mal wieder einen Wuppertaler Ehrenring zu verleihen. Nachdem sich der Stadtrat nach ziemlich albernem Geplänkel dann doch dazu durchgerungen hat, vollkommen zu Recht Carsten Gerhardt für sein Engagement für die Nordbahntrasse zu würdigen, schlage ich nun offiziell Burkhard Mast-Weisz (kurz: BMW) vor.

 Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz.

Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz.

Foto: Stadt Remscheid

Der wohnt als amtierender Remscheider Oberbürgermeister nicht nur weiterhin in Vohwinkel, sondern verfügt offenbar auch über einen Buddha-ähnlichen Gemütszustand. Nicht anders ist es zu erklären, dass "BMW" so gelassen auf die nun erfolgte Wuppertaler Ankündigung reagiert, möglicherweise gegen das in Remscheid-Lennep geplante "Designer Outlet Center" (DOC) zu klagen.

 Rundschau-Redakteur Jörn Koldehoff.

Rundschau-Redakteur Jörn Koldehoff.

Foto: Bettina Osswald

Nun ist es in der Tat so, dass Remscheid als Erster seinen Protest gegen das Wuppertaler "Factory Outlet Center" (FOC) am Döppersberg juristisch formuliert hat — aber eben erst, nachdem Wuppertal nicht auf seine Klagemöglichkeit verzichten wollte. Nur so nebenbei: Remscheid, das mit seinem DOC-Vorhaben viel eher am Start war, hat beim Ikea-Bau die Füße still gehalten und torpediert das Projekt der "Bergischen Arena" nicht. Klingt nach guten Nachbarn...

Statt rumzupoltern, setzt Mast-Weisz auch auf die Fachleute der sicher nicht unerfahrenen federführenden "McArthurGlen-Group" — und weist gelassen darauf hin, dass die bergische Region durchaus ein DOC und ein FOC vertragen kann. Wer Fan von Arminia Bielefeld ist, den kann so schnell nichts erschüttern ...

Im März 2014 hat übrigens Professor Ernst-Andreas Ziegler, einst Leiter des Presseamtes und nun rühriger Geschäftsführer der Junior Uni, den Ehrenring verliehen bekommen — ein glühender Verfechter der bergischen Zusammenarbeit. Die scheint inhaltlich aber derzeit eher so weit gediehen wie die EU: keine Werte-, dafür umso mehr Kapitalgemeinschaft. Was ja eigentlich nicht wundert: Der Solinger an sich (der still und leise sein eigenes Innenstadt-FOC baut) orientiert sich traditionell Richtung Rhein, der Remscheider ins Oberbergische und der Wuppertaler — wohin auch immer.

Der bürgernahe und fachlich unumstrittene Mast-Weisz besitzt in Remscheid übrigens unheimlich hohe Sympathiewerte. Nicht wenige könnten ihn sich auch in ähnlicher Position in Wuppertal vorstellen. Da allerdings, das ist klar, werden die Remscheider dann viel vehementeren Einspruch einlegen ...

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