Aus dem Tagebuch der Redaktion Kunstbanausen unter uns

Kunst im öffentlichen Raum, die gibt es auch in Wuppertal recht zahlreich. Nehmen wir nur Mina und Zuckerfritze, zwei Kultfiguren, denen die Künstlerin Ulle Hees liebevoll zur Unsterblichkeit verholfen hat.

 Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä.

Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä.

Foto: Bettina Osswald

Mina muss die Zuneigung der Passanten oft mit einem Klaps auf den wohlgerundeten Allerwertesten bezahlen, was sie gelassen hinnimmt.

Da ich ein Fan von Tony Cragg bin, ist es für mich nun besonders schön, im neuen Domizil der Rundschau eine seiner Skulpturen quasi direkt vor der Haustüre zu haben. Gemeint ist der riesige Bronzetropfen vor dem Verwaltungshaus der Sparkasse. Mindestens zweimal täglich laufe ich dran vorbei. Im Sommer lasse ich gerne meine Hand über das warme Metall gleiten, spüre der Form und den Strukturen nach. Immer schon hat mich die Frage bewegt, was sich wohl im Inneren befindet.

Bis vorgestern konnte ich meine Neugier zähmen, doch dann musste es sein. Ganz nah ging ich ran und blickte durch eines der Löcher. Mich traf fast der Schlag: Müll und nochmals Müll ziert den Sockel im Inneren. Zigarettenkippen, Pappbecher, Cola-Dosen und jede Menge Papier — ob von Schokoriegeln oder Eisverpackungen. Kein pfleglicher Umgang mit dem Werk eines Künstlers von Weltrang.

Da kann man nur froh sein, dass Cragg in weiser Voraussicht — und da er wohl die Pappenheimer seiner Wahlheimat kennt — die Skulptur auf dem Mittelstreifen der B 7 vor dem Opernhaus nicht mit einer Öffnung versehen hat. Sonst hätten wir dort vermutlich Wuppertals größten Aschenbecher, um den herum die Fans des Musiktheaters in festlicher Garderobe die Pausen verbringen.

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