1. Karneval

Die Rundschau-Themen am 25. Februar: Wilfried I.: „Alle meine Erwartungen übertroffen"

Die Rundschau-Themen am 25. Februar : Wilfried I.: „Alle meine Erwartungen übertroffen"

Sein Terminkalender ist voll. Sogar zur Sitzung des Stadtrates am Montag erschien Wuppertals Karnevalsprinz Wilfried I. — im richtigen Leben als Wilfried Michaelis auch SPD-Stadtverordneter — im närrischen Ornat.

Für ein Gespräch mit der Rundschau hatte er kurz vor dem Sessionshöhepunkt am Rand einer Spendenübergabe der Sparda-Bank ans "Carneval Comitee Wuppertal" trotzdem noch Zeit.

Rundschau: Verkleidet in die Ratssitzung? Hat Ihre Partei Sie während der närrischen Session denn nicht von den politischen Aufgaben als Stadtverordneter entbunden?

Michaelis: Doch, aber durch die Grippewelle sind wir in personellen Nöten. Da muss ich meine Kollegen unterstützen. Ich werde nur die Narrenkappe ablegen. Zeit, um das Ornat abzulegen, habe ich nicht.

Rundschau: Hat der Karneval jetzt durch Ihre Regentschaft eine bessere Lobby im Rat?

Michaelis: Von Lobby will ich nicht reden. Ich habe aber von allen Fraktionen außer der kleinen rechten Gruppe Zustimmung für meine Kandidatur bekommen. Der Wuppertaler Karneval braucht die Unterstützung der Politik. Vieles geht nur über kleine Schritte.

  • Altweiber in Wuppertal : Bunter, voller, fröhlicher
  • Prinzenpaar-Treffen bei der Sparda : 3.500 Euro für das CCW
  • Karneval : Jecke Auszeichnung im Landtag

Rundschau: Wie war denn bisher die Resonanz beim Sitzungs- und Kneipenkarneval?

Michaelis: Alle meine Erwartungen wurden übertroffen. Zusammen mit meiner Prinzessin Nadja I. und dem Hofstaat haben wir eine großartige Stimmung in den Sälen und Kneipen bei 130 Veranstaltungen erlebt.

Rundschau: Sie konnten im Wuppertaler Brauhaus sogar das Düsseldorfer Prinzenpaar begrüßen. Ist der Stellenwert des Wuppertaler Karnevals gestiegen?

Michaelis: Auf jeden Fall. Düsseldorfs Prinz Christian III. hat mit seiner Venezia drei Stunden richtig toll im Brauhaus gefeiert. Wir waren zum Gegenbesuch in Benrath. Auch das Kölner Dreigestirn haben wir in der Domstadt kennen gelernt.

Rundschau: Der Kölner Prinz Stefan I. ist ein "Bergischer Jung". In Remscheid geboren, hat er vier Jahre im Finanzamt von Barmen gearbeitet. Hat der kölsche Prinz auch über Interna aus seiner Wuppertaler Zeit gesprochen?

Michaelis: Nein, wir haben uns über das närrische Brauchtum unterhalten. Dass der Finanzwissenschaftler Stefan Jung in Köln Karriere gemacht hat, zeigt aber, dass wir wieder aus Wuppertal Hervorragendes exportiert haben.

Rundschau: Wie hat die "Regentschaft" den Menschen Wilfried Michaelis verändert?

Michaelis: Ich bin jetzt das, was ich immer sein wollte: frei von Zwängen. Als ehemaliger Betriebsrat bei den WSW oder als Stadtverordneter ist immer Contenance angesagt. Als Prinz erlebe ich fast nur ausgelassene Freude. Ich darf gar nicht an Aschermittwoch denken, dann ist alles vorbei. Dabei kommen mir die Tränen.

Rundschau: Sie bleiben aber weiterhin Vorsitzender und Präsident des Carneval Comitee Wuppertal?

Michaelis: Ja, auch beim CCW haben wir es geschafft, dass wieder alle Gesellschaften integriert werden konnten. Auch hier haben wir uns an den Leitsatz des großen Wuppertalers Johannes Rau gehalten: "Versöhnen statt spalten".