Gesundheit WM-Fankost: Kohlrabi und Pellkartoffeln

Wuppertal · Bei der WM steht der deutschen Mannschaft (und ganz besonders den Fans) am Samstag ein Nervenspiel bevor. Und Nervosität schlägt bekanntlich auf den Magen. Oliver Bierhoff macht täglich Yoga, um Stress abzubauen.

 Prof. Dr. med. Christian Prinz.

Prof. Dr. med. Christian Prinz.

Foto: Helios

Zwischen "Sonnengruß" und "Sphinx" fühlt sich allerdings nicht jeder gut aufgehoben. Wie verbringt man also einen Fußballtag, ohne dass die Magensäfte verrücktspielen?

Antworten hat Prof. Dr. med. Christian Prinz, Chefarzt der Gastroenterologie am Helios Universitätsklinikum Wuppertal und in seiner Jugend talentierter Fußballspieler in der Rheinland-Pfalz-Auswahl. "Der Schlüssel zur Erklärung des Zusammenhangs von Stress und Nervosität mit Magenproblemen ist der Nervus vagus, ein Hirnnerv, über den die inneren Organe reguliert werden", so Prof. Prinz. In früheren Zeiten sei die Durchtrennung dieses Nervs (Vagotomie) eine Standardbehandlung zur Behandlung von Magengeschwüren gewesen. "Heute haben wir hoch wirksame Säurehemmer. Deshalb ist dieser operative Eingriff nicht mehr notwendig."

Fußball weckt Emotionen, viele Fans sind schon lange vor dem Spiel aufgeregt. Blutdruck und Magensäureproduktion steigen. Wie lässt sich denn ein ungutes Gefühl im Magen vermeiden? Professor Prinz rät dazu, sich im zeitlichen Umfeld des Spieles bewusst zu ernähren: "Man kann morgens mit Joghurt, Müsli oder basischen Früchten wie Melone starten. Leichte Nudelgerichte oder Kartoffelgerichte zur Mittagszeit puffern den Säuregehalt im Magen zusätzlich." Und: "Sehr zu empfehlen ist auch kalter Nudel- oder Reissalat, der leicht verdaulich ist. Läuft das Spiel am Nachmittag, sollte die Mittagsmahlzeit ein bis zwei Stunden vor dem Spiel liegen". Die hohen Adrenalin- und Kortisonspiegel können die Magenentleerung hemmen und so könnte die Mahlzeit "schwer im Magen" liegen bleiben.

Als Snack für das Spiel empfiehlt Professor Prinz Pellkartoffeln mit Schale und einen Quarkdipp mit Schnittlauch. "Die Schale der Kartoffel sollte unbedingt mitgegessen werden. Hier befinden sich die basischen Stoffe, die als Säureblocker wirken." Gut sind auch Kekse, Salzstangen, Zitronen- oder Käsekuchen. Rauchen und sehr bitterer Kaffee wirken laut Professor Prinz hingegen kontraproduktiv. Sie fördern die Magensäureproduktion, was dann bei großer Aufregung zum Sodbrennen führt oder die Magenschleimhaut angreift. Einen ähnlichen Effekt haben hochprozentige Alkoholika.

Das Gemüse mit dem größten Basengehalt ist Kohlrabi, der auch kalt gut schmeckt. "Dieses Gemüse bindet Säure sehr stark und hat in etwa die gleiche Wirkung wie die Basenpulver, die in Apotheken und Drogeriemärkten angeboten werden. Ich nehme das regelmäßig vor dem Laufen", sagt Professor Prinz. Dieser Tipp ist beim Fernsehen allerdings eher etwas für fußballerische Einzelgänger, denn wer Kohlrabi kocht, muss auch die Küchengerüche in Kauf nehmen.

"Ich hoffe aber, dass unser Team am Samstag und am Mittwoch seine Aufgaben souverän meistert. Dann kann ich mangels Aufregung auf Kohlrabi verzichten und mit Freunden ein kühles Bier genießen", so Professor Prinz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort