Helios richtet Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen ein

Wuppertal · Mit der Gründung des Zentrums für hereditäre Tumorerkrankungen (ZhT) betritt das HELIOS Klinikum Wuppertal Neuland. Fortan hält das Universitätsklinikum der Universität Witten/Herdecke bundesweit die einzige chirurgische Fachabteilung vor, die sich primär um die umfassende Betreuung von Familien mit einer familiären oder erblichen Veranlagung zu bösartigen Erkrankungen beschäftigt.

 Prof. Dr. med. Gabriela Möslein.

Prof. Dr. med. Gabriela Möslein.

Foto: Helios

An der Spitze der neuen Einrichtung steht ab September Prof. Dr. med. Gabriela Möslein, die aus ihrer Chefarztposition am HELIOS St. Josefs-Hospital Bochum-Linden nach Wuppertal wechselt. Die 56-jährige Chirurgin und Koloproktologin gilt bundesweit als Kapazität auf dem Feld der erblichen Krebserkrankungen.

Sie ist unter anderem Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Hereditäre Gastrointestinale Tumore" der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), Mitgründerin des Verbundprojekts "Familiärer Darmkrebs" der Deutschen Krebshilfe, ehemalige Präsidentin (2009) von InSiGHT (International Society for Hereditary Gastrointestinal Tumors), Leiterin der europäischen Expertengruppe von InSiGHT sowie Initiatorin und wissenschaftlicher Beirat mehrerer Patientengruppierungen.

"Zunächst einmal werden es erblich oder familiär bedingte Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes sein, mit denen wir uns hier in Wuppertal beschäftigen", sagt die Chefärztin. Mittelfristig habe man aufgrund des breiten Leistungsspektrums am HELIOS Klinikum die Möglichkeit, den Fokus auch auf die erblichen Erkrankungen anderer Organe zu lenken. "Für erblichen Brustkrebs ist das Thema spätestens seit der mutigen Offenbarung von Angelina Jolie kein Tabuthema mehr. Leider trifft das — noch — nicht auf andere Organe zu. Gerade bei dem Thema Darm und Verdauungsprobleme warten Patienten viel zu lange damit, sich beraten zu lassen! Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir hier in Wuppertal einen wichtigen Beitrag zu einer Verbesserung bei der Betreuung dieser Familien leisten können", so Prof. Möslein.

Die Etablierung eines Zentrums mit gänzlich neuer Ausrichtung funktioniert natürlich nicht im Alleingang. Das Zentrum für hereditäre Tumorerkrankungen wird unter dem Dach des Chirurgischen Zentrums angesiedelt sein. Prof. Möslein wird die bewährte Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Hubert Zirngibl, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am HELIOS Klinikum Wuppertal, der im Bereich der Tumorchirurgie deutschlandweit eine hohe Akzeptanz genießt, weiter ausbauen.

Auch mit den Spezialisten anderer Fachabteilungen wird die neue Einrichtung eng kooperieren. Aufgrund des Syndromcharakters der verschiedenen erblichen Veranlagungen wird zum Beispiel eine enge logistische Verzahnung mit der Gastroenterologie, Pädiatrie, Gynäkologie, Urologie für diese Patienten aufgebaut. Darüber hinaus bringt Prof. Möslein Verstärkung aus Bochum mit: Priv.-Doz. Dr. med. Ralph Schneider.

"Wir freuen uns sehr, dass wir hier in Wuppertal gemeinsam mit Frau Prof. Möslein etwas Neues wagen können", sagt Prof. Dr. med. Gerhard Schneider, Ärztlicher Direktor des HELIOS Klinikums Wuppertal. "Das Zentrum für hereditäre Tumorerkrankungen steht dem Gesundheitsstandort Wuppertal gut zu Gesicht und wird sicherlich bundesweit Beachtung finden."

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