Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Ein unglaublich gutes Gefühl

Wuppertal / Paris · Patricia Kaas wurde am 5. Dezember 1966 in Forbach (Lothringen) als jüngste von sieben Kindern geboren. Ihr Vater war Lothringer und ihre Mutter Deutsche. Sie ist eine der international erfolgreichsten französischen bzw. französischsprachigen Sängerinnen.

 Das Cover der neuen CD.

Das Cover der neuen CD.

Foto: Verlag

Seit dem Erscheinen ihres Debütalbums "Mademoiselle chante le blues" im Jahre 1988 verkaufte sie mehr als 15 Millionen Tonträger weltweit.

In Frankreich erreichte sie mit dem Verkauf ihrer Alben sogar Diamantstatus. Seit 1991 ist der ständige Begleiter an Kaas Seite Cyril Prieur, der wesentlich zum Erfolg von Patricia beigetragen hat.

Für mich ist Patricia Kaas die Botschafterin des modernen französischen Chansons. Nachdem sie im Jahr 2009 ihr Land Frankreich im ESC mit dem Lied "Et s‘il fallait le faire" ("Und wenn ich es tun müsste") vertrat und einen hervorragenden achten Platz erreichte, hat sie mich mit ihrer rauen und rauchigen Stimme, ihrem einzigartigen Bühnenauftritt und ihrem modernen Chanson überzeugt und ihre Musik ist seitdem noch mehr ein fester Bestandteil in meinem Leben geworden. Ihr Manager Cyril gab mir sogar schon zweimal die Möglichkeit, Patricia persönlich in Düsseldorf kennen zu lernen (die Wuppertaler Rundschau berichtete). Und das macht mich nach wie vor sehr stolz.

 Peter Bergener mit Patricia Kaas im April 2013 in Düsseldorf.

Peter Bergener mit Patricia Kaas im April 2013 in Düsseldorf.

Foto: Peter Bergener

Für ihre CD "Kaas chante Piaf", eine Hommage an die große Dame des Chansons Edith Piaf, ging Patricia auf eine unglaublich große Welttournee. Wie sie die Lieder der "Piaf" auf ihre eigene Weise sang, riss mich bei ihrem Konzert in Düsseldorf fast vom Stuhl, so derart begeistert war ich. Und war noch begeisterter von ihrer Natürlichkeit und Freundlichkeit, die sie mir bei unserem gemeinsamen Treffen in Düsseldorf entgegenbrachte.

 Rundschau-Eurovisions-Experte Peter Bergener.

Rundschau-Eurovisions-Experte Peter Bergener.

Foto: Peter Bergener

Nach dieser sehr erfolgreichen, aber auch anstrengenden Welttournee war mir klar, dass sie erst einmal eine Verschnaufpause benötigte, sozusagen auch einen Rückzug, um sich für die nächste CD vorzubereiten und um sich Gedanken zu machen, wie sie sich als nächstes künstlerisch präsentieren wird.

Und nun ist es soweit: Am 11. November 2016 wird das zehnte nach ihr benannte Studioalbum erscheinen auf dessen Lieder ich schon so neugierig war, dass Patricias Manager sich für mich stark machte. So bekam ich nun von Uwe Kerkau, der für ihre Promotion in Deutschland zuständig ist, bereits schon vorab die Lieder zum Anhören. Ein paar Tage habe ich mich in meiner Freizeit mit diesen Liedern zurückgezogen und sie auf mich wirken lassen und kann nur sagen: Dies ist ein Kunstwerk, ein anspruchsvolles und ein wunderschönes Album mit derart viel Gefühl. Ich muss erwähnen, dass man sofort merkt, dass es Patricia persönlich war, die sich ganz genau für diese dreizehn Lieder des Albums entschieden hat, denn sie spiegeln genau ihre Seele und ihre Gedanken wider und geben mir ein unglaublich gutes Gefühl, wenn ich ihre unverkennbare Stimme höre.

Das neue Album mit dem schlichten Titel "Patricia Kaas" zeigt uns musikalisch auch jene Musik, die Patricia privat auch selbst hört. Schon beim Opener "Adèle" gibt es eine Americana-Atmosphäre mit viel Herz in der Stimme und einer Menge Blues. Jeder weitere Song auf dieser CD ist ein Juwel, sei es auf romantische Art wie bei "la langue que je parle", sei es bei dem thematisch schwierigen Song über Inzest "la maison en bord de mer" , sei es das eindringliche und kraftvolle "Ne n'oublie jamais", ganz zu schweigen von dem jazzigen, selbstironischen "ma météo personelle". Oder dann eines meiner Favoriten, dem federleichten "Madame tout le monde", welches absolut hitverdächtig ist.

Doch vor allem dann der letzte Song des grandiosen Albums "Ma tristesse est n'importe ou", einer großen Hymne auf die Melancholie, ist als Schlusslied optimal auf dem Album platziert. "Wenn Melancholie, die positive Traurigkeit, sich so gut anfühlt wie beim Hören von Patricia, dann ist dies eine ungeahnte Quelle der Kraft."

Am 10. Januar 2017 startet Patricia ihre Europatourne, die 75 Konzerte umfasst und davon zehn Konzerte allein in Deutschland. Vielleicht werde ich wieder die Ehre haben, Patricia in Düsseldorf zu treffen, denn das würde mich wieder stolz und glücklich machen. Ich kann das neue Album nur wärmstens empfehlen, welches nächste Woche erscheinen wird. Und glaubt mir, wohltemperierter kann kein Herbst/Winter 2016 sein als dieser Stimme zu lauschen.

Viel Erfolg, liebe Patricia und Toi, la musique et moi.

Und Euch, liebe Leser der Wuppertaler Rundschau, viele musikalische Grüße vom Euro-music-Peter!

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