Bundestagswahl 2017 Kirchen: AfD ist keine Alternative

Wuppertal · Bei der Bundestagswahl am Sonntag (24. September 2017) könnte die AFD drittstärkste Partei werden. Wuppertals Superintendentin Ilka Federschmidt und Diakoniedirektor Dr. Martin Hamburger positionieren sich klar gegen den Rechtspopulismus.

 Ilka Federschmidt und Martin Hamburger.

Ilka Federschmidt und Martin Hamburger.

Foto: Kirchenkreis (Archiv)

Superintendentin Ilka Federschmidt: "Die AfD ist keine Partei wie jede andere. Für mich ist sie die salonfähige Variante der Pegida" so Ilka Federschmidt. Sie gebe sich auf dem Papier demokratisch und doch halte sie sich viele Flanken und Türen offen zu rechtsextremen Positionen. Federschmidt: "Deshalb ist sie gefährlich, ein Wolf im Schafspelz."

Das Christentum darf sich nach Ansicht der Superintendentin nie wieder für ein Deutschtum vereinnahmen lassen: "Das ist die Lehre aus dem Kirchenkampf im sogenannten Dritten Reich und der Barmer Theologischen Erklärung". Wer die deutsche Leitkultur gegen eine fremde Religion in Stellung bringe, der werde das auf die vertraute Religion ausdehnen, wenn sie ihm fremd wird.

Federschmidt hat in einem Beitrag in dem Buch " Alternative für Christen? Die AfD und ihr gespaltenes Verhältnis zur Religion" von Wolfgang Thielmann (Hg.) bereits klar Stellung bezogen. Im Band werden viele Positionen und Perspektiven aufgezeigt. Ein Beitrag kommt unter anderem auch von Hartmut Beucker, ehemaliger Presbyter in der Wuppertaler Südstadt, Jurist und Landtagskandidat der AfD.

Diakoniedirektor Dr. Martin Hamburger sagt über die AfD: "In Wuppertal leben schon lange viele zugewanderte Menschen. Daher ist die Stadt eher offen und ‘multikulti' unterwegs. Dennoch spüren wir in der letzten Zeit bei ganz unterschiedlichen Menschen eine zunehmende Angst vor einem zu großen Einfluss anderer Kulturen. Vermutlich war sie schon immer da, aber jetzt trauen sich mehr Menschen, ihre Skepsis offen auszusprechen. Darauf müssen wir reagieren und die Probleme im Zusammenleben auch ehrlich benennen.

Ich finde einen Dialog wichtig, denn jeder Mensch hat seine Geschichte und Meinung, die ich ernst nehmen will. Bürgerinnen und Bürger, die Positionen von Pegida und AfD übernehmen, fühlen sich oft benachteiligt, nicht ernst genommen und ausgegrenzt. Wenn wir eine Diskussion mit ihnen verweigern, grenzen wir sie tatsächlich aus und verstärken ihre 'beleidigte Haltung'' Das halte ich für gefährlich. Es ist besser, auch diesen Leuten ein Forum zu geben und mit ihnen öffentlich wie privat zu diskutieren.

Doch mit Diskussionen alleine werden wir die Vorurteile gegenüber Menschen aus anderen Kulturen nicht überwinden. Das geschieht am besten durch persönliche Begegnungen. Als Diakonie tun wir in Wuppertal viel, um solche Begegnungsorte zu schaffen. Für unser soziales Engagement und unsere Positionen in der Flüchtlingspolitik haben wir als Diakonie bislang noch keine Hassmails erhalten. Es gibt auch keine Mitarbeitenden, die sich bei der AfD engagieren."

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