"Du bist unser Ehrengast!"

Wuppertal · Nach 40 Jahren gibt Christine Ostermann ihre Backstubengalerie in der Schreinerstraße ab. Aber mit Sabine Kremer und Karin Schwertner ist die Nachfolge gesichert.

 Zwei, die sich verstehen: Sabine Kremer (links) und Christine Ostermann. Karin Schwertner konnte aus Krankheitsgründen leider nicht am Rundschau-Gespräch teilnehmen.

Zwei, die sich verstehen: Sabine Kremer (links) und Christine Ostermann. Karin Schwertner konnte aus Krankheitsgründen leider nicht am Rundschau-Gespräch teilnehmen.

Foto: Raina Seinsche

Gern gibt sie nicht auf, zu sehr ist Christine Ostermann mit der kleinen Galerie auf dem Ölberg verwachsen. Doch das Alter zwingt sie kürzer zu treten — und dem muss sich auch die engagierte Kunstfreundin beugen. Galeristin wurde sie eigentlich durch Zufall. "Für einen jungen Musiker, der bei uns wohnte, suchte ich Proberäume und stieß auf die leerstehende Backstube. Fortan wurde im Hinterzimmer Musik gemacht, ich stellte meine Staffelei in den ehemaligen Verkaufsraum und malte".

Das war Mitte der 70er. Schon bald klopften die ersten Künstler an und fragten nach Ausstellungsmöglichkeiten — die Backstubengalerie war geboren, diente vielen Wuppertaler Künstlern als Sprungbett, präsentierte aber auch gestandenen Vertreter der hiesigen Kulturszene. "Viele sind mir die ganze Zeit treu geblieben, haben die familiere Atmosphäre hier geliebt", erinnert sich Christine Ostermann etwas wehmütig.

"Nicht traurig sein, Du kommst zu jeder Vernissage und wirst dann unser Ehrengast sein", tröstet Sabine Kremer, selbst Künstlerin und wie Karin Schwertner noch in Thüringen wohnhaft.

"Vor zehn Jahren verließen wir aus privaten Gründen zusammen Wuppertal und gründeten eine 'Zicken-WG' in Thüringen. Aber wir hatten immer einen regen Kontakt zur Stadt, waren häufig hier. Innerhalb des nächsten Jahres werden wir wieder ganz zurück ins Tal ziehen, nur die ersten Monate müssen wir pendeln", erzählt Sabine Kremer, die sich auf die Herausforderung auf dem Ölberg sichtlich freut. "Klar, werden wir am Anfang auch Lehrgeld zahlen müssen, aber Ismael Coban hat uns schon seine Unterstützung zugesagt.

Das Konzept von Christine wollen wir nicht radikal ändern, auch unser Schwerpunkt wird auf der regionalen Künstlerförderung liegen. Zwei Gruppen- und vier Einzelausstellungen möchten wir im Jahr durchführen. Dabei soll ein überregionaler Künstler präsentiert werden. Ideen haben wir genug, mal sehen, was wir davon umsetzen können", erklärt die zukünftige Galeristin.

Dazu ist ein kleiner Galerie-Shop mit Plastiken, kleinen Grafiken und Schmuck angedacht. Lesungen, kleine Konzerte oder Poetry Slam sind ebenfalls Themen. "Auf jeden Fall wollen wir Kontakte aufbauen, auf Kooperationen setzen und natürlich die Internetseite pflegen und weiterführen", verspricht Sabine Kremer, die sich zusammen mit Karin Schwertner bereits im Spätherbst in die Renovierungsarbeiten stürzen wird. "Vorlauf haben wir genug, und mit Christine als Beraterin, kann nicht viel schiefgehen."

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